Meine Arbeitsgruppe verantwortet die LEO – Level-One Studie, die sich auf (geringe) Literalität in der erwachsenen Bevölkerung richtet (2010, n= 8.436 und 2018, n=7.912). Die deskriptive Auswertung wurde am 24.3. in Buchform publiziert (Grotlüschen, Buddeberg (2020): LEO 2018: Leben mit geringer Literalität, Waxmann-Verlag, ab März 2021 gratis online verfügbar).

Wir starten soeben ein dreijähriges LEO-Transfer-Projekt, mit dem der Datensatz für Sekundäranalysen bereitgestellt wird und auch eigene Sekundäranalysen erfolgen sollen. Ich verspreche mir von der Kooperation eine Vielfalt geeigneter Forschungsfragen, die mit dem LEO-Datensatz bearbeitet werden können. Variablensets liegen vor für die Bereiche Digitales, Finanzen, Gesundheit, Politik sowie für die Bereiche Arbeit, Familie, Migration, Weiterbildung.

Darüber hinaus bin ich Sprecherin des Projekts „Alltagsmathematik als Teil der Grundbildung Erwachsener“, in dem Universität Hamburg, Helmut-Schmidt-Universität, Hochschule für Angewandte Wissenschaften und UNESCO-Institut for Lifelong Learning kooperieren. Das betrifft Literalität und Numeralität in international-vergleichenden Untersuchungen auf Basis des Programme for the International Assessment of Adult Competencies (PIAAC), sowie qualitativer Ansätze zu Geflüchteten, Überschuldeten, Älteren und behinderten Menschen. Theoretisch greifen wir auf den Ansatz Literacy as Social Practice und Numeracy as Social Practice zurück. Finanzielle Grundbildung, genderspezifisches Money Management, Altersarmut spielen ebenso eine Rolle wie die Fähigkeit, Statistik und Grafiken zu verstehen und Nachrichten von Fake News zu unterscheiden. Eine neuere Richtung ist die Auseinandersetzung mit dem sog. „Überwachungskapitalismus“ (Zuboff, 2019), Algorithmisierung und lernenden Algorithmen.